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Parkinson und Sport: Positiver Einfluss und geeignete Sportarten

Sportliche Betätigung kann ebenfalls dazu beitragen, die Beschwerden einer Parkinson-Erkrankung zu lindern. Studien haben ergeben, dass eine sportliche Betätigung nicht nur die Symptome einer Parkinson-Erkrankung zu bessern vermag, sondern sogar Levodopa-bedingte Dyskinesien mindert.

Welche Wirkung hat Sport?

Die Wirkung sportlicher Betätigung wird auf zwei Ursachen zurückgeführt. Zum einen nimmt man an, dass durch die Bewegung „ruhende“ Nervenzellen angeregt werden. Diese ersetzen dann die kranken Zellen. Zum anderen fördert der Sport möglicherweise die Aufnahme der Parkinson-Medikamente aus dem Darm und verbessert deren Verteilung im Körper.

Leider ist es so, dass viele Parkinson-PatientInnen vor körperlicher Anstrengung zurückschrecken, da sie ihr Leiden in Ruhe weniger spüren als in Bewegung. Trotzdem sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, in Passivität zu verfallen. Schon bei gesunden Menschen führt ein Bewegungsmangel zu Beeinträchtigungen wie Osteoporose, Muskelschwund und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Bei Parkinson-Erkrankten können diese Probleme noch wesentlich heftiger ausfallen.

Über die Dauer, Häufigkeit und Intensität der sportlichen Einheiten sollte am besten mit einem Sportmediziner gesprochen werden. Wichtig ist in jedem Fall eine Regelmäßigkeit in die sportliche Betätigung zu bringen. Sonst gehen die Trainingserfolge nach kurzer Zeit wieder komplett verloren.

Welche Sportarten eigenen sich für Parkinson PatientInnen?

Bei den Übungen sollte besonderer Wert auf Beweglichkeit, Gleichgewichtsvermögen, Kraft, Körperhaltung und Koordination gelegt werden. Jede/r Patient/in muss selbst herausfinden, welche Form von Sport und welche Übungen am besten für sie/ihn geeignet sind. Sportarten mit erhöhter Sturzgefahr, wie Rollschuh- oder Skilaufen, sollten allerdings gemieden werden. Weniger geeignet sind außerdem Sportarten wie Tennis oder Volleyball, die eine hohe Anforderung an die Reaktion und Schnellkraft stellen.

Gymnastik, Schwimmen, Wandern

Besonders gut geeignete Sportarten für Parkinson-PatientInnen sind Wandern, Schwimmen und Gymnastik. Speziell in höheren Stadien der Erkrankung reichen bereits kleine Spaziergänge oder Wanderungen aus, um die stark reduzierte Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems wieder zu steigern. Die Bewegung an der frischen Luft verbessert zudem die Vitamin-D-Produktion und beugt Depressionen vor. Besonders empfehlenswert für Parkinson-PatientInnen ist auch das Nordic Walking. Über den Stockeinsatz können nämlich Gleichgewichtsstörungen kompensiert werden und es wird gleichzeitig die Oberkörpermuskulatur trainiert.

Beim Schwimmen sind vor allem die Rücken- oder Kraultechnik zu bevorzugen. Brustschwimmen kann dazu führen, dass die ohnehin schon verspannte Schulter- und Nackenmuskulatur noch weiter belastet wird. Ideal sind Wassertemperaturen zwischen 28 und 30 Grad.

Eine spezielle Form der Gymnastik ist die Wassergymnastik. Insbesondere dieses Training im warmem Wasser entspannt die Muskeln und verbessert die Körperwahrnehmung. Die Überwindung des Wasserwiderstands ist zudem eine angenehme Form des Krafttrainings. Allerdings sollte im Nichtschwimmerbecken und in der Nähe von Haltegriffen geübt werden.

Therapeutisches Klettern

Eine neue Form des Trainings für Parkinson-Patienten ist das therapeutische Klettern. Es verbessert zum einen die Kondition und zum anderen die Körperkoordination. Das Training findet an speziellen Wänden ohne Sturzgefahr statt. Eine Verbesserung der Kraft und Ausdauer von Händen und Füßen sowie der Körperspannung wird durch das Hochheben des eigenen Körpergewichts an der Wand erzielt. Gleichzeitig werden das räumliche Orientierungsvermögen und die Balance verbessert.

Zusätzlich hat das Klettern positive Effekte auf die Psyche, denn es fördert Mut, Willenskraft, Ausdauer und Motivation. Mittlerweile gibt es erste Parkinson-Spezialkliniken, die therapeutisches Klettern als Rehabilitationsmaßnahme anbieten.

Therapeutisches Reiten (Hippotherapie)

Auch das therapeutische Reiten gehört zu den neueren physiotherapeutischen Maßnahmen bei Parkinson. Die Behandlung wird von einem Physiotherapeuten mit Zusatzausbildung in der Hippotherapie durchgeführt. Das Pferd wird am Langzügel geführt und geht in der Gangart Schritt, in der sich die medizinisch wirksamen Elemente voll entfalten.

Die vom Pferd ausgehenden dreidimensionalen Schwingungen verbessern Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktionen des Körpers und trainieren das Raum-, Lage- und Körperbewusstsein, die Bewegungsplanung sowie die Reaktionsfähigkeit. Gleichzeitig wird auch die Muskelanspannung reguliert.

Vor einer Hippotherapie sollte man auf jeden Fall mit dem behandelnden Arzt und dem Reittherapeuten abklären, ob vielleicht Kontraindikationen, wie zum Beispiel Knochenerkrankungen, vorliegen, wegen derer man lieber auf das Reiten verzichten sollte.